25.10.2014 12:20 h

Sampdoria will nach oben

Bei Sampdoria gab es in dieser Saison bisher viel zu bejubeln
Bei Sampdoria gab es in dieser Saison bisher viel zu bejubeln

In Italiens Serie A gleicht die Spielzeit 2014/15 auf den ersten Blick der letzten Saison. Juventus Turin erlaubt sich kaum Punktverluste und die AS Roma versucht mit der ''alten Dame'' Schritt zu halten und die Meisterschaft spannend zu machen. Doch an diesem Wochenende könnte sich ein neuer Konkurrent in den Titelkampf einschalten: Sampdoria Genua erwartet die Roma nach deren Katastrophenabend in der Champions League zum Spitzenspiel und könnte die ''Giallorossi'' als Juve-Verfolger Nummer eins ablösen.

Neben Titelfavorit Juventus Turin ist Sampdoria Genua das einzige noch ungeschlagene Team in der Serie A. Derzeit mit vier Siegen und drei Unentschieden hinter Juve und der Roma auf Rang drei liegend, weckte das erst 2011 überraschend für eine Saison abgestiegene Team von Siniša Mihajlović die Hoffnung, an den Erfolg der Spielzeit 2009/10 anzuknüpfen und wieder um die Champions-League-Teilnahme mitzuspielen. Lediglich mit dem Abgang von Weltmeister Shkodran Mustafi belastet, konnte man in Genua in dieser Spielzeit auf die Leistungsträger der letzten Saison setzen und profitiert aktuell somit von einer eingespielten Mannschaft.

Das Abwehrbollwerk

Auch wenn es zuletzt den ersten Rückschlag für das Team von Siniša Mihajlović gegeben hat, als man sich trotz einer 2:0-Führung noch mit einem 2:2 bei Cagliari Calcio begnügen musste, ist die Abwehrarbeit bei den ''Blucerchiati'' derzeit immer noch der Schlüssel zum Erfolg. Diszipliniert und taktisch ausgereift ging Sampdoria in dieser Saison bisher zu Werke und hielt bei insgesamt lediglich vier Gegentoren schon viermal die Null im eigenen Kasten.

Bei nur neun erzielten Toren hat Genua in dieser Spielzeit aber auch noch kein Offensivfeuerwerk gezündet, blieb bisher jedoch nur im Auswärtsspiel in Sassuolo ohne eigenen Treffer. Trotzdem gilt es für Trainer Siniša Mihajlović und sein Team hier noch etwas zu verbessern, will man auch künftig ganz oben mitmischen. Denn von den ersten sechs Klubs in der Tabelle hat nur Udinese eine ähnlich magere Ausbeute im Angriff vorzuweisen.

Der Trainer ist der Star

Schaut man sich den Kader an, den Siniša Mihajlović für größere Vorhaben zur Verfügung hat, stellt man fest, dass sich unter seinen Mannen nur wenig Prominenz außerhalb des italienischen Stiefels befindet. Da wäre vielleicht der schon lange Jahre bei eher kleineren Klubs in Italien spielende Brasilianer Éder, der in der letzten Saison mit zwölf Treffern der beste Torjäger von Sampdoria gewesen ist, diese Saison aber noch auf seinen ersten Treffer wartet.

Einer der erfahrensten und eine feste Größe im Team von Mihajlović ist sicherllich auch der schon mit Lazio und Florenz in der Champions League aktiv gewesene Außenverteidiger Lorenzo De Silvestri. Zu einer solchen Größe wächst auch gerade Roberto Soriano heran. Der in Darmstadt geborene und in der Jugend von Bayern München ausgebildete Deutsch-Italiener war in der letzten Spielzeit eine tragende Säule im zentralen Mittelfeld und bewies mit fünf Treffern auch einen gewissen Torriecher.

Man könnte jetzt ewig so weitermachen, am Ende läuft es doch darauf hinaus, dass der größte Namen immer noch beim Blick auf die Trainer Bank auftaucht. Der als Spieler in Italien verehrte Siniša Mihajlović weist in seiner Trainerlaufbahn allerdings bisher mit Stationen in Florenz, Catania, Bologna und beim serbischen Verband nur eine mäßige Erfolgsbilanz aus. Seit November 2013 leitet der Serbe die Geschicke bei Sampdoria und will nun endlich dauerhaft erfolgreich arbeiten.

Das Abstiegsgespenst vertrieben

Zumindest in seiner bisherigen Amtszeit bei den ''Blucerchiati'' beweist Mihajlović, dass er mit seinem Team arbeiten kann. Auf einem Abstiegsplatz übernahm er den Job in Genua und vertrieb mit einem sicheren Mittelfeldplatz am Ende der Saison 2013/14 alle Gedanken an einen erneuten Abstieg.

Bereits 2011 musste Sampdoria den Gang in die Serie B antreten, als man scheinbar mit der neuen Dreifachbelastung und den gestiegenen Erwartungen nach dem Platz in der Champions-League-Qualifikation aus der Vorsaison überhaupt nicht zurecht kam und innerhalb weniger Monate komplett zusammenbrach. Noch in der Verlängerung gegen Werder Bremen in der Qualifikation zur Königsklasse gescheitert, zeigte man auch im Trostwettbewerb Europa League mit nur einem Sieg in sechs Partien maue Kost und auch der Ligaalltag glich plötzlich nur noch einem Albtraum. Es folgte ein Erwachen in der Serie B. Der Verein berappelte sich aber wieder und kehrte nur eine Saison später 2012 in die Erstklassigkeit zurück. Seither hatte Sampdoria am Ende der Saison nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun und nun scheint in dieser Saison auch mehr möglich zu sein.

Ab Platz vier ist alles drin

Die Konkurrenz um die europäischen Plätze in der Serie A scheint in dieser Saison wieder ein Kampf zwischen einer Vielzahl von Teams zu werden. Sollte Genua die aktuelle Form in den direkten Duellen mit der Konkurrenz um Europa konservieren können und vielleicht wieder ein oder zwei der großen Namen aus Mailand, Florenz oder Neapel hinter den Erwartungen zurückbleiben, darf man bei Sampdoria sicherlich von einem der vorderen Plätze träumen. Mit einem Sieg gegen die Roma wäre dafür vielleicht schon ein Anfang gemacht.

-> zum Spiel Sampdoria - Roma

-> weitere Artikel: Soriano- Keine Heimatgefühle für Deutschland

Nils Marlow